Ein Highlight jagt das nächste. Die erste Geburtstagsparty Deines Kindes krönt mit ein bisschen Glück das erste „Mama“ oder „Papa“. Mach Dir keine Sorgen, wenn der Name des Haustieres das erste Wort ist – Tiere haben für Kinder einen sehr großen Aufforderungscharakter.
Der Einstieg in die Welt der Wörter
Wenn der erste Geburtstag und das erste Wort nicht parallel auftreten, ist das überhaupt kein Grund zur Beunruhigung. Es gilt nur die Faustregel, dass rund um den 12. Lebensmonat die ersten Wörter auftauchen. Mädchen sind häufig schneller und starten teilweise sogar schon mit 9 Monaten. Bei dem Großteil aller Kinder sind die ersten Wörter allerdings zwischen 12 und 18 Monaten zu beobachten. Aber es gibt auch Kinder, die später dran sind. Laufen und Sprechen scheinen nämlich einen kleinen internen Kampf auszutragen. Hier kann durchaus das Laufen als Sieger hervorgehen. Die motorischen Fähigkeiten können dabei regelrecht Benzin für den Sprachmotor sein. Das Kind startet später, legt dafür ein höheres Tempo hin. Die Variation in dem Alter ist noch enorm und sehr individuell. Zum Ende des zweiten Lebensjahres sollte Dein Kind allerdings schon angefangen haben seinen kleinen Sprachrucksack mit Wörtern zu füllen – 50 sollten es bis dahin sein. Das ist die magische Grenze zur explosionsartigen Weiterentwicklung. Aber dazu gleich mehr.
Wortbedeutung als Geheimwaffe
Die ersten Wörter im zweiten Lebensjahr tragen schon zwar eine Bedeutung, aber die Aussprache ist noch nicht so weit entwickelt, dass es auch alle korrekt bildet. So sind Vereinfachungen, Lautmalereien und ganz eigene Wortkreationen das Wundermittel zur Kommunikation. So kann es sein, dass Dein Kind "hamham" sagt, wenn es etwas essen möchte - alles ganz natürlich! Das Allerwichtigste: Dein Kind erkennt in dem Alter, dass es eine besondere Kraft besitzt! Nämlich die Macht, mit dem, was es äußert, etwas erreichen zu können. Es kann seine Bedürfnisse mitteilen und lernt, dass jedes Ding in seiner Umgebung einen Namen hat. Das ist der Schlüssel für einen erfolgreichen Aufbau des Wortschatzes. Damit das gelingt, gehen einige nichtsprachliche Fähigkeiten voraus. Dein Kind muss nämlich in der Lage sein, seine Aufmerksamkeit flexibel einzusetzen und zu teilen. Es muss Dich nicht nur als Gesprächspartner wahrnehmen, sondern auch den Blick zwischen Dir und einem Gegenstand schweifen lassen können. Wenn Du etwas benennst, auf das Dein Kind zeigt oder auf das Du zeigst, ist der Wechsel wichtig, um zu erkennen, zu welchem Gegenstand das entsprechende Wort gehört. Das nennen wir triangulären Blickkontakt: es entsteht ein Dreieck zwischen Gegenstand, Deinem Kind und Dir. So kann es am laufenden Band neue Dinge für sich erschließen und diese mit Wörtern versehen. Vom ersten bis zum rund 50. Wort geht das noch sehr langsam. Langsam heißt, Dein Kind lernt ungefähr ein bis zwei neue Wörter pro Woche. Das sind aber nur die Wörter, die Dein Kind selbst spricht, es versteht sehr viel mehr: rund 200 Wörter im Alter von 18 bis 24 Monaten.
Ein Wort für alles und alles für eines!
Die ersten Wörter, die Dein Kind verwendet, nutzt es erstmal für alles, was damit Ähnlichkeit hat. So werden alle Tiere, die vier Beine haben erstmal zum "Wauwau" oder alle Männer in der Umgebung zum "Papa". Aber es geht auch anders herum: Nur der eigene Teddybär wird "Bär" genannt, nicht aber die, die im Spielzeugladen im Regal stehen oder der, der im Zoo lebensecht beobachtet wird. Erst wenn im späteren Entwicklungsverlauf der Wortschatz wächst lernt Dein Kind, hier genauere Unterschiede zu machen.
Warum der Wortschatz explodiert
Ungefähr um den 18. Lebensmonat herum, also mit eineinhalb Jahren, kommt es zum großen Knall! Jetzt wird das langsame Wortlernen vom Wortschatzspurt abgelöst. Dein Kind erwirbt jetzt nicht mehr ein bis zwei neue Wörter pro Woche, sondern gebraucht 10 bis 12 neue Wörter pro Tag! Wie kann das sein?! Sobald Dein Kind erkannt hat, dass jedes Ding einen Namen hat, fängt es an, sich den Namen von etwas, das es gehört hat, zu merken und ihn selbst zu verwenden. Und das klappt manchmal schon, nachdem Du Deinem Kind das Wort nur einmal gesagt hast. Je öfter Dein Kind die Benennung hört, desto sicherer werden Abspeicherung und der Gebrauch. Die magische Grenze für den Start der Explosion sind 50 Wörter. Dein Kind findet es in dieser Phase besonders interessant, auf Dinge zu zeigen und so nach dem Namen zu fragen. Durch diese Taktik kann es selbstverantwortlich bestimmen, welches neue Wort es in seinen Wortschatz aufnehmen möchte. Dadurch, dass Dein Kind nun viel mehr Wörter zur Verfügung hat, kann es diese nun auch kombinieren. Es beginnt, Äußerungen zu bilden, die aus zwei Wörtern bestehen (z. B. "Mama Auto", "putt macht"). Das ist der Einstieg in den Satzbau. Zu den Namenwörtern und hinweisenden Wörtern ("da") kommen jetzt auch die ersten Tätigkeitswörter, Wie-Wörter und Fürwörter ("du", "meins" etc.). Auch Fragen kommen jetzt schon vor. Diese haben allerdings noch nicht die Struktur, die wir aus der Erwachsenensprache kennen, sondern werden nur durch Betonung hervorgehoben ("da?", "Mama?"). Teilweise kannst Du aber auch bei genauem Beobachten schon die ersten Fragewörter sehen ("wo Auto?").
Der eigene Wille - das Nein!
Und obwohl schon so unglaublich viel sprachlich passiert im zweiten Lebensjahr, ist das noch nicht alles. Dein Kind entdeckt auch die Verneinung für sich in dieser Entwicklungsphase („nicht esse“, „Mama nein.“). Das gibt der Persönlichkeitsentwicklung einen ganz besonderen Schwung. Dein Kind kann jetzt nicht nur ausdrücken, was es haben möchte und was es braucht, sondern auch, was es nicht will!
Hier bekommst Du einen ausführlichen Einblick in die kindliche Sprachentwicklung bis zum Schuleintritt. Und das Beste: für jedes Alter gibt es sogar Audiobeispiele.
www.dbl-ev.de/logopaedie/normale-entwicklung/sprach-und-sprechentwicklung/
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Bahar (Mittwoch, 03 Juni 2020 00:51)
Hy sehr interessant zu lesen wie ist es denn mit Kind wie meins das 2 Sprachig aufwechst sprechen die denn noch später weil sie 2 Sprachen aufeinmal lernen...???!!! Mein Kind ist 1 1/2 Jahre alt er wird im sept. 2...:)
Indra Hempen (Dienstag, 09 Juni 2020 10:16)
Liebe Bahar, wenn Dein Kind mehrsprachig aufwächst, kannst Du alle Wörter zusammenzählen, die Dein Kind spricht - egal, in welcher Sprache. Manchmal erscheint es so, als ob die mehrsprachig aufwachsenden Kinder später anfangen zu sprechen, aber das liegt daran, dass sie ihren Wortschatz in mehreren Sprachen gleichzeitig aufbauen. Sie kennen also nicht weniger Wörter als die Kinder, die einsprachig aufwachsen, aber die Wörter verteilen sich auf mehrere Sprachen. 50 Wörter am zweiten Geburtstag sollte auch ein Kind sprechen, dass mehrere Sprachen gleichzeitig erlernt.
lxbfYeaa (Montag, 13 Mai 2024 20:53)
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lxbfYeaa (Montag, 13 Mai 2024 20:55)
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lxbfYeaa (Montag, 13 Mai 2024 20:55)
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lxbfYeaa (Montag, 13 Mai 2024 20:56)
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lxbfYeaa (Montag, 13 Mai 2024 20:56)
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lxbfYeaa (Montag, 13 Mai 2024 20:57)
-5) OR 966=(SELECT 966 FROM PG_SLEEP(15))--
lxbfYeaa (Montag, 13 Mai 2024 20:57)
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lxbfYeaa (Montag, 13 Mai 2024 20:58)
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lxbfYeaa (Montag, 13 Mai 2024 20:58)
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