Braucht Dein Kind auch einen Schnuller? Damit ist es nicht alleine: mehr als die Hälfte aller kleinen Kinder hat einen. Machst Du Dir Gedanken, ob es für die Entwicklung Deines Kindes Nachteile hat? Ich verrate Dir anhand eines Faktenchecks, welche Vorurteile über den Schnullergebrauch stimmen und welche nicht.
Saugen ist ein natürliches Bedürfnis.
Der Saugreflex Deines Kindes ist angeboren. Deswegen hat jedes Kind erst einmal den Drang diesem Bedürfnis nachzukommen. Es trainiert so nicht nur die Muskeln, die es auch zum Schlucken und Sprechen braucht, sondern nutzt das Saugen vordergründig auch zur Nahrungsaufnahme. Saugen ist also was ganz Natürliches und dringend Notwendiges für Dein Kind.
Wenn Dein Kind allerdings einen Schnuller benutzt, sollte dieser nur dann zum Einsatz kommen, wenn dieses Saufbedürfnis gestillt werden soll. Das heißt, Du solltest den Schnuller Deinem Kind nicht ununterbrochen zur Verfügung stellen. Der Schnuller und Dein Kind sollten nicht unzertrennlich miteinander verbunden sein, sodass er zu seinem ständigen Begleiter wird. Wenn Dein Kind über das normale Saugbedürfnis hinaus den Schnuller angeboten bekommt, wird er zur Gewohnheit. Dein Kind wird den Schnuller dann später immer wieder lautstark einfordern, weil es gelernt hat, dass das Saugen auch andere Bedürfnisse überdeckt (z.B. als Einschlafhilfe oder Langeweilekiller).
Lösen Schnuller Kiefer- und Zahnfehlstellungen aus?
Aus der Forschung wissen wir, dass etwa die Hälfte aller früheren Schnullerkinder später einen offenen Biss entwickeln können. Ein offener Biss bedeutet, dass zwischen den Schneidezähnen vom Ober- und Unterkiefer ein deutlicher Abstand zu sehen ist, obwohl die Backenzähne aufeinander liegen und der Mund geschlossen ist. Das kann sich auch auf die Kieferentwicklung auswirken. Auch Abbeißen kann Probleme bereiten, da die Schneidezähne aufgrund des großen Abstandes ihre Aufgabe nicht mehr erfüllen können.
Wenn ein Kind einen Schnuller im Mund hat, dann liegen Lippen und Zunge nicht mehr in der Position, in der sie eigentlich liegen sollten, da der Schnuller im Weg ist. So kann die Muskulatur im Mundbereich aus dem Gleichgewicht geraten, was sich wiederum auf den Mundschluß auswirkt: der Mund steht auch in Ruhe offen. Das wiederum hat Folgen für die Nasenatmung: ein Kind mit einem offen stehenden Mund atmet nicht mehr durch die Nase, die die eingeatmete Luft eigentlich reinigen und anfeuchten sollte. Das kann noch mehr Erkältungen zur Folge haben. Natürlich ist hier allerdings nicht nur der Schnuller Schuld: kleine Kinder sind mit oder ohne Schnuller gefühlt fast dauerhaft erkältet. Und auch eine Erkältung verhindert natürlich die Nasenatmung. Die Folge ist, dass sich die Grundspannung der Muskulatur im Mundbereich verringern kann, so dass das Auswirkungen auf den Wachstum und die Muskulatur von Kiefer und Zunge haben kann.
Besser Daumen lutschen als Schnuller nutzen?
Das Daumenlutschen hat viele Nachteile im Vergleich zum Schnuller. Er ist härter und nicht so flexibel wie der Schnuller. Dadurch sind die Verformungen des harten Gaumens stärker und auch die Auswirkungen auf die Zahnfehlstellung massiver. Der Schaft eines Schnullers ist deutlich schmaler als der Daumen eines Kindes. Der entstehende offene Biss ist darum beim Daumenlutschen ausgeprägter als beim Schnullern. Durch regelmäßiges Daumenlutschen schiebt das Kind die Schneidezähne des Oberkiefers nach vorn und den Unterkiefer nach hinten. Außerdem ist die Entwöhnung schwieriger: während sich Dein Kind vom Schnuller verabschieden kann, geht das beim Daumen nicht. Er ist immer verfügbar. Die meisten Kinder können innerhalb des dritten Lebensjahres auf den Schnuller verzichten - aber das Daumenlutschen ist noch bei 15% der Schulkinder ein Thema.
Kann ein Schnuller helfen, mein Kind zu beruhigen?
Besonders in den ersten Lebensmonaten kann ein Schnuller dazu dienen, dass Dein Kind sich besser beruhigen kann. Saugen, dass nicht der Nahrungsaufnahme dient, ist nicht nur beruhigend, sondern wirkt sogar schmerzlindernd. Eine Alternative zum beruhigenden Saugen am Schnuller kann in der Anfangszeit auch das Stillen sein. Dass hat zum Einen den Vorteil, dass das Kind in dem Moment keinen Schnuller braucht, zum Anderen wir auch die Milchproduktion positiv stimuliert. Aber in erster Linie beruhigt und tröstet vor allem körperliche Nähe - auch ohne Stillen oder Schnuller. Durch körperliche Nähe wird nämlich das Selbstberuhigungssystem im Gehirn Deines Kindes gestärkt. Wenn Dein Kind sich auf deise Art beruhigen kann, erleichtert das auch später die Entwöhnung vom Schnuller.
ist ein Schnuller schlecht für das Stillen?
Auch, wenn sich Forscher hier noch nicht ganz einig sind: Wenn Dein Kind sich an den Schnuller gewöhnt, bevor das Stillen etabliert ist, kann das Stillen problematisch werden - muss aber nicht. Gestützt werden die Studienergebnisse durch Beobachtungen an Naturvölkern. Hier werden Säuglinge über mehrere Jahre hinweg gestillt und bekommen keinen Schnuller. Endergebnis: sie entwickeln keine Lutsch- oder Sauggewohnheiten. Das Stillen deckt ihr Saugbedürfnis vollkommen ab, sodass sie keinen Ersatz brauchen.
Beim Stillen wird die Muskulatur Deines Kindes optimal trainiert: die Zunge drückt gegen den harten Gaumen und formt diesen auf ganz natürliche Weise. So ordnen sich die Zähne später natürlich an. Zahnfehlstellungen werden verringert. Auch eine normale Kieferentwicklung wird durch das Stillen begünstigt. Die mütterliche Brust ist daher der perfekte Partner zur Ausbildung der kindlichen Mundmuskulatur. Die Vereinigung amerikanischer Kinderärzte empfiehlt daher auch, den Schnuller bei Kindern, die gestillt werden, erst anzubieten, wenn das Stillen gut klappt. Aber andersherum bedeutet das nicht, dass Kinder, die nicht gestillt werden, automatisch keine gute Muskulatur im Mundbereich entwickeln. Daher solltest Du Dich wegen des Stillens nicht unter Druck setzen: falls es klappt und es der richtige Weg für Dich und Dein Kind ist, dann ist das schön. Aber falls nicht (und es kann viele Gründe geben nicht zu stillen!), dann ist genauso in Ordnung.
Kiefergerechte Schnuller verhindern die Negativen Auswirkungen des Schnullerns
Alle Schnuller haben Auswirkungen auf die Mundmuskulatur, den Kiefer und die Zahnstellung Deines Kindes, wenn sie zu häufig und zu lange verwendet werden. Die Werbung verspricht Dir, dass sie kiefergerecht, natürlich geformt oder physiologisch sind. Das sind Marketingtricks der Schnullerhersteller, die diese gerne verkaufen möchten. Heißt das nun, dass Du Deinem Kind gar keinen Schnuller anbieten solltest? Nein. Auch wenn alle Arten von Schnullern Auswirkungen haben, werden die negativen Folgen beispielsweise bei Schnullern mit einem schmalen Schaft so weit wie möglich reduziert. Studien konnten zeigen, dass ein natürlich geformter Sauger dafür sorgt, dass die Anzahl der Kinder halbiert wird, die später Zahnfehlstellungen haben.
Erhöht häufiger Schnullergebrauch das Risiko für Mittelohrentzündungen?
Durch das Saugen am Schnuller ergibt sich im Rachenraum eine Druckveränderung, die sich auch auf das Ohr auswirkt. Rachen und Ohr sind miteinander verbunden. Durch dauerhaftes Saugen am Schnuller wird diese empfindliche Verbindung zwischen Rachen und Ohr gestört. Dadurch kommt es häufiger und schneller zu Mittelohrentzündungen. Zusätzlich werden auch durch den Schnuller selbst viele Krankheitserreger übertragen. Es ist also wahr, dass häufiger Schnullergebrauch eine Ursache für Mittelohrentzündungen sein kann.
Kann der Schnuller dem plötzlichen Kindstod vorbeugen?
Studien zufolge wird das Risiko eines plötzlichen Kindstodes um 90 % minimiert, wenn Du Deinem Baby im ersten Lebensjahr regelmäßig während der Einschlafzeit einen Schnuller anbietest. Die zugrundeliegenden Mechanismen sind noch nicht vollständig erforscht. Es wird vermutet, dass das Saugen die Netzwerke im Gehirn stimuliert, die auch für die Kontrolle der oberen Luftwege zuständig sind.
Fazit
Wie Du siehst, kann der Schnuller gleichzeitig Fluch und Segen sein. Die Entscheidung für oder gegen einen Schnuller muss individuell getroffen werden - das bestimmst Du als Mama. Ein Schnuller sollte, falls Du stillst, idealerweise erst ab dem zweiten Lebensmonat bis zum ersten Geburtstag gegeben werden, damit das Saugbedürfnis gestillt werden kann. Sobald allerdings das Kauen das Saugen ersetzt und Dein Baby lernt, festere Nahrung zu sich zu nehmen, sollte auch der Schnuller gehen. Dies kann ich Dir als Logopädin mit auf den Weg geben.
Als Mutter kann ich Dir sagen, dass meine Tochter länger als nötig einen Schnuller hatte und es uns schwer fiel, auf diesen zu verzichten. Mein Sohn wollte nie einen, obwohl es in der Säuglingsphase manchmal sicherlich eine Erleichterung gewesen wäre, wenn er einen Schnuller zur Beruhigung genommen hätte. Wie in vielen Bereichen gibt es auch bei diesem Thema weder schwarz noch weiß, sondern ganz viel grau. Höre auf Dein Gefühl und tu' das, was Dir und Deinem Baby gut tut!
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lxbfYeaa (Montag, 13 Mai 2024 20:44)
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lxbfYeaa (Montag, 13 Mai 2024 20:45)
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lxbfYeaa (Montag, 13 Mai 2024 20:46)
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lxbfYeaa (Montag, 13 Mai 2024 20:46)
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lxbfYeaa (Montag, 13 Mai 2024 20:47)
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lxbfYeaa (Montag, 13 Mai 2024 20:47)
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lxbfYeaa (Montag, 13 Mai 2024 20:48)
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lxbfYeaa (Montag, 13 Mai 2024 20:55)
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lxbfYeaa (Montag, 13 Mai 2024 20:55)
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